Walking in Memphis
Als wir heute Morgen gen Süden aufbrechen wird nicht nur das Wetter besser, sondern auch die Musik im Radio. Zur Country-Music mischt sich immer mehr Blues und als wir nach 441 km gerade aus fahren (Chris beeindruckt: "Hab sowas noch nie am Navi gesehen") in Memphis ankommen, landen wir direkt beim Sun Studio, dem "Birthplace of Rock 'n' Roll". Showbiz-Größen wie Elvis und Johnny Cash haben dort ihre ersten musikalischen Schritte gewagt. Die von unserem Tourguide Amy sehr lebendig gestaltete Studio-Tour ("you'll get your money back, if you don't like it") gehört wirklich zu den Musts, wenn man nach Memphis kommt (Kommentar Chris: "Taugt ma vui").
Mit Rock 'n' Roll-Klängen im Ohr zieht es uns dann direkt weiter ins Hard Rock Cafe (eh klar, oder?). Der Chris verschmerzt dabei sogar, dass wir für ca. 2 Stunden parken 15 Dollar bezahlen müssen
. Schon mal im Herzen von Memphis, schlendern wir durch die berühmte Beale-Street (hier steppt der Bär) bis hinunter zum Mississippi. Auf dem Weg zurück zum Auto (wir wollen den Parkplatz nutzen so gut es geht) schauen wir noch ins "Rock 'n' Soul Museum".
Abends kehren wir ins Days Inn, direkt neben Graceland, ein. Dieses Motel empfängt einen mit Elvis-Music und der Pool hat die Form einer Gitarre. Im Zimmer hängen vier Elvis-Bilder gleich über dem Bett und auf einem eigenen TV-Kanal werden nur Elvis-Filme gezeigt (aber nachdem es für den Chris, wie immer, seufz, nur den ESPN-Sportkanal gibt, werden wir (ich) wohl nicht in den Genuss kommen).
Noch ein Wort zur Verständigung - je weiter wir in den Süden kommen, desto weniger verstehen wir bzw. werden wir verstanden. Ich habe es mit knapper Not geschafft im Hotel einzuchecken ("sorry, what was your name again? Gloria?") und mir bei Applebee's einen Apfelsaft zu bestellen ("sorry, Maaaaaammmm, we don't have that"). Aber nachdem hier wirklich alle total freundlich sind, klappt die Verständigung mit etwas gutem Willen letztendlich doch noch. Nur an das "Maaaaaammmm" muss ich mich erst gewöhnen. Das hört sich wirklich alt an (wird aber eigentlich dadurch ausgeglichen, dass ich beim Bier-Bestellen, im Gegensatz zum Chris, noch immer nach meiner ID gefragt werde).
B.t.w. kennt jemand "Hummeldumm" von Tommy Jaud? Muss gerade echt schmunzeln - während ich den heutigen Blog-Entry munter vor mich hin tippsle, schmollt der Chris, weil er mit seinem iPhone nicht ins Netz kommt. Ja, ja die Technik ;-), oder ist es vielleicht doch "the ghost of Elvis"?
The Game
Game Day! Auf geht's ins Busch-Stadium zu den St. Louis Cardinals, die heute gegen die Washington Nationals spielen.
Vor dem Spiel noch kurz mit dem Maskottchen gequatscht und Bier geordert.
Man merkt, dass das Stadium ziemlich neu ist (2006). Kein Vergleich zum alten Yankee-Stadium, dem wir 2007 einen Besuch abgestattet haben. Die Sitze sind geplostert (!) und jeder Sektor hat seine eigene Food-Lounge. Unser Sitzbereich ist sogar überdacht, was sich bezahlt macht, als es heute doch noch zu regnen beginnt.
Nun zum Spiel - die Cardinals haben gewonnen (6:2). Was bedarf es hierzu noch großer Worte?
The Spirit of St. Louis?
Das Wetter lässt, wie auch auf unseren Fotos zu sehen, nach wie vor zu wünschen übrig. Es ist zwar nicht wirklich kalt, aber es schaut ständig so aus, als ob es jede Minute zu regnen beginnt. Umso mehr genießen wir das reichhaltige Frühstück hier im Hotel. Von Waffeln über Biscuits und Scrambled Eggs gibt es hier wirklich alles. Das einzige was uns Rätsel aufgibt ist eine warme, dickflüssige, weiß-milchichige Sauce, die stark nach Pfeffer schmeckt und neben der Eierspeise aufgebaut ist. Wir sind dankbar für zweckdienliche Hinweise.
Nach dem Frühstück nehmen wir zunächst die Union Station näher unter die Lupe und dann geht es auf zum City Museum. Dieser Ort wird der Kategorisierung "Museum" jedoch nicht wirklich gerecht, wie bereits an der Außenfassade zu sehen. Vielmehr handelt es sich um den größten Spielplatz, den wir je gesehen haben. Und zeitweise schaut es hier so aus, als hätte Tim Burton selbst Hand angelegt.
Da wir uns heute Abend das Baseball-Spiel der St. Louis Cardinals gegen die Washington Nationals ansehen werden, haben wir uns auch (opportunistisch wie wir sind) die entsprechende Kopfbedeckung zugelegt. Hierbei handelt es sich übrigens um Chris' 1er-Schmäh. Man trage in der Stadt, in der man sich gerade befindet, die entsprechende Kleidung des ansässigen Baseballteams und man wird behandelt, als gehöre man zur Familie.
Gateway to the West
Nach einer sehr unruhigen Nacht, in der ohne "Ohropacks" so gut wie gar nicht an Schlaf zu denken gewesen wäre (zu einer Seite des Zimmers befanden sich die Getränkeautomaten und zur anderen die Klimaanlage für das ganze Gebäude - das Leben ist eben kein Wunschkonzert), verlassen wir Springfield und brechen nach St. Louis auf.
Erster Programmpunkt des Tages ist ein Besuch der Budweiser Brauerei. Zu unserer Freude war der Eintritt frei und nach einer 1,5 Stunden Tour durften wir uns durch die "Budweiser-Family" durchkosten
.
Nach einer Stärkung bei "Jack in the Box", worauf wir uns schon total gefreut haben, wollten wir uns zu unserem Hotel auf den Weg machen. Dies stellte sich als nicht wirklich leichtes Unterfangen heraus, da die Market Street aufgrund einer Kinder-Parade zu Ehren Annie Malone's (Gründerin eines Waisenhauses im 19. Jhdt.) gesperrt war (entsprechende Impressionen sind dem Foto mit dem pinken Pudel zu entnehmen). Dank Chris Nerven, der einfach ohne auf die weisen Ratschläge des Navis zu hören, drauflos gefahren ist, haben wir es letztendlich doch bis zum Drury-Hotel geschafft. Wirklich eine Leistung! Übrigens: ich bin in einem Hotel noch nie so freundlich empfangen worden, wie hier.
Da es erst drei Uhr nachmittags ist, machen wir uns entlang der Parade auf zum "Gateway Arch", dem Wahrzeichen von St. Louis und symbolisches "Tor zum Westen". Auf dem Weg dahin komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus, als Chris auch noch anscheinend verloren gegangenen Personen problemlos mit diversen Wegbeschreibungen hilft, als würd er den ganzen Tag nichts anderes machen (oder als ob er schon mal hier gewesen wäre
).
Der "Arch" ist wirklich beeindruckend. Zunächst erfahren wir durch einen Film, wie dieser gebaut wurde (um einiges aufwändiger als der CN-Tower in Toronto, den wir letztes Jahr besucht haben), dann setzen wir uns in eine der Transportkapseln und innerhalb von vier Minuten sind wir ganz oben und können den Ausblick auf St. Louis genießen. Wir beschließen den Ausflug zum Arch mit einem Besuch des "Museum of Westward Expansion".
Da war doch noch was. Richtig, St. Louis hat ein Hard Rock Cafe an dem wir beim besten Willen nicht vorbei kommen
Und rein zufällig ist unser Hotel nicht weiter als 500 m davon entfernt. Danke, Chris!
Nachtrag – Route 66 Drive In Cinema
Wie versprochen, hier nun der Nachtrag zu unserem Autokino-Besuch. Wirklich großartig, das wollten wir immer schon mal machen. Wäre echt eine Idee für unsere Breiten (wir glauben, das letzte Autokino in unserer Nähe gab es mal temporär in Fohnsdorf). Zum Film "Furry Vengeance" mit Brendan Fraser, für den wir uns nicht so ganz freiwillig entschieden haben, sparen wir uns den Kommentar und lassen die IMDB-Bewertung (= Filmdatenbank mit Bewertungen von 1 bis 10, wobei gilt: je höher die Bewertung, umso besser der Film) von 1,7 für sich sprechen (...und wir haben ja zu unserem Glück noch nicht alle Fragen von unserem Pocket-Quiz durch - da Armin Assinger kann sich schon mal warm anziehen
).
Land of Lincoln
Also, "nach unserer Zeitrechnung" hat der Tag 24 Stunden und die müssen genutzt werden. Aus diesem Grund entscheiden wir uns gegen unseren ursprünglichen Plan, den Tag in den Premium Outlets mit Shopping zu beginnen (schert irgendwie keinen), und wir machen uns gleich nach dem Frühstück (b.t.w. wird hier immer besser - heute gab es sogar Obstsalat - sind echt beeindruckt) auf nach Springfield.
Nachdem wir uns hier in Illinois, the Land of Lincoln, befinden, liegt es natürlich nahe sich mit der Geschichte des 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten (weiter) zu beschäftigen. Im letzten Jahr haben wir uns bereits in Washington das Ford's Theater angesehen, wo Lincoln erschossen wurde und wo er dann in einem gegenüberliegenden Gebäude gestorben ist, heute nehmen wir uns sein Grab vor.
Der Weg von Chicago nach Springfield erinnert etwas an "Unsere kleine Farm". Außer Feldern soweit das Auge reicht und hin und wieder ein Gehöft, gibt es nicht viel zu sehen. Innerhalb dieser drei Stunden Fahrt spürt man richtig die Weite dieses Landes. Und leider auch die Weite unserer Unwissenheit, als wir zum Zeitvertreib ein Quiz mit Allgemeinfragen spielen und so gut wie keine der Fragen beantworten können (oje, ich glaub wir müssen unsere Matura wieder abgeben, wenn wir zu Hause sind
)
In Springfield angekommen, beginnt es leicht zu regnen. Auf der Suche nach Lincoln's Grab, dass sich nicht (!) am Calvary Cemetery befindet, kommen wir aus dem Stauen nicht mehr heraus, als wir eine Karavane von ca. 40 Fahrzeugen, gekennzeichnet mit kleinen Fähnchen auf denen Funeral (Beerdigung) steht, beobachten, die geradewegs in den Friedhof einbiegt. Echt unglaublich, einen motorisierten Trauerzug zu sehen. Nachdem wir unser Navi adjustiert haben (das wollte uns auch direkt quer durch den Friedhof schicken, über eine Durchfahrt, die es allerdings nicht mehr gibt), geht es auf zum richtigen Friedhof, dem Oak Ridge Cemetery. Wir parken natürlich ganz brav (weil so gewohnt) auf dem Parkplatz vor dem Friedhof, was wir uns allerdings sparen hätten können. Wie auf dem Foto ganz links an einem Schulbus zu erkennen, hätten wir auch hier mit dem Auto bis zum Grab, für den es einen eigenen Parkplatz gibt, fahren können.
Bevor wir uns zum Lincoln Museum aufmachen, füllen wir bei ALDI unsere Wasservorräte auf und dann packt uns auch schon der Hunger und wir kehren beim Cozy Dog Drive In, einer Route 66 "Roadside Attraction" ein. Hier gibt es seit 1946 (hat der Chris, der alte Streber grad recherchiert, pardon, vorher schon gewusst) den berühmten "Corn Dog" (Würstchen mit Maisteighülle) am Stiel, den wir uns im vollgesteckten (und anscheinend nicht nur von Touristen besuchten) Lokal schmecken lassen.
Gestärkt, geht es auf zum Lincoln Museum. Wirklich ein toller Ort, an dem Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes lebendig wird.
Als Abendunterhaltung ist ein Besuch im Autokino "Route 66 Drive In Cinema" geplant. Dazu aber morgen mehr, weil es heute sicher später wird
Blogspecial – Unsere Karre
Nachdem wir bis jetzt ganz vergessen haben unser Mietauto vorzustellen, hier ist es:
Ein Saturn, Aura. Haben zwar selbst noch nie was von dieser Marke gehört, fährt sich aber laut Chris recht gut (hat ja immerhin 170 PS, was einem aber bei der Fahrweise der Amis rein gar nichts bringt).
Graz – Frankfurt – Chicago
Wie an folgendem Schnappschuss zu erkennen, verlassen wir an unserem ersten Urlaubstag (der gestrige Tag zählt nicht, wegen letzter Reisevorbereitungen treffen, den Kota in der "Pension Helga" abliefern (nochmals DANKE übrigens) und Wohnung putzen - warum eigentlich, wenn wir eh nicht da sind? muss mal kritisch hinterfragt werden...) voll motiviert Graz.
Nach nur einer Stunde Flug sind wir in Frankfurt, für mich bereits eines der Highlights auf der Reise, denn ich kenne den Flughafen bis jetzt nur vom "Mit-dem-Auto-Vorbeifahren", wenn wir unsere Verwandtschaft in NRW besuchen. Da tut sich wirklich was! Ich glaube wir haben mit dem Bus vom Flieger bis zu unserem Terminal gleich lange gebraucht, wie in Graz von unserer Wohnung zum Flughafen. Obwohl die Lufthansa-Leute a bissal im Stress waren, weil angeblich das System mit dem Passagierdaten abgestürzt ist, hat alles wunderbar funktioniert. Etwas verspätet sind wir dann gegen halb zwei am Nachmittag gestartet.
Was macht man eigentlich so auf einem über 10stündigen Flug (vor allem dann, wenn man die Filme vergessen kann)? Man lässt sich beispielsweise von seinen Sitznachbarn unterhalten. Auf die Frage der Stewardess, ob die Herrschaften mit oder ohne Visa in die Staaten einreisen, kam die Antwort "We are from Germany". Ok, alles klar! (wenn das so ist, werdet ihr gleich so reingelassen
) Weiter geht es mit einer interessanten Theorie über die Zeit, als er (hat der Stimme nach irgendwas von Michael Schumacher, nur so ein persönlicher Eindruck meinerseits) seiner Freundin irgendwann erklärt, dass wir "nach unserer Zeit" nur mehr siebeneinhalb Stunden fliegen. Na, hoffentlich, oder gehen die Uhren irgendwo anders? Mal schaun... Beim Durchblättern des Duty-free-Anbots entdecken wir noch folgendes (für dich Bettina
) Das gefällt mir - Schokolade essen und gleichzeitig die Welt retten, da man mit nur einer Tafel die CO2-Emissionen eines/einer durchschnittlichen Amerikaners/in pro Tag wieder gut macht.
Die Einreise in die USA funktioniert verhältnismäßig rasch und unproblematisch (war ja nicht immer so
) Auch das Mietauto ist schnell abgeholt und ab geht es zum Super 8, dem ersten Motel auf unserer Reise, wo anscheinend gerade ein Beagle-Kongress mit voll süßen Hundeschatzis stattfindet. Den Abend und den wirklich langen Tag (sind jetzt schon 24 Stunden auf den Beinen) lassen wir mit unserem ersten Burger ausklingen.























